Geschichte

Der Sage nach ist Dětenice an jener Stelle entstanden, an der Fürst Oldřich in der Mitte des 11. Jahrhunderts bei einem Ritt durch die Landschaft zwei verlassene Knaben fand, die sein Mitleid erregten. Er nahm sich ihrer an und ließ an jener Stelle ein paar seiner Leute zurück, die sie beschützen und großziehen sollten. Nach den gefundenen Kindern wurde die Siedlung Dětenice (nach dem tsch. Wort „děti = Kinder) benannt. Beneš von Waldstein und Dětenice (1269-1318) ließ die einst hölzerne Festung zu einer gotischen Festung aus Stein umbauen. Im Schloss sind bis heute die Überreste des Schlossturms und die frühgotischen Keller zu sehen. Beneš Bílý pflegte der Sage nach unter einem kleinen Felsen (Na Viničkách) zu sitzen, wo er heimlich hussitische Bücher las, denn seine Frau war Katholikin. Im 19. Jahrhundert wurden Steine aus diesem Felsen gebrochen und in den Schlosspark gebracht. Im Jahre 1503 erwarben die Herren Křinecký von Ronov das Gut. Der letzte aus dem Hause Ronov war Jiří Křinecký, der auf dem Schloss einen Uhrturm errichten ließ und die gotische Festung im Stil der Renaissance umbaute. Jiří Křinecký nahm am Aufstand gegen Ferdinand II. teil. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde sein Vermögen wegen dieses Landesverrats enteignet und an Albrecht von Wallenstein versteigert. Jiří Křinecký wurde zur Todesstrafe verurteilt und sollte zusammen mit 27 weiteren böhmischen Herren auf dem Altstädter Ring hingerichtet werden. Es gelang ihm jedoch, nach Sachsen zu fliehen. Sein gesamtes Vermögen ließ er in Geheimgängen im Keller des Schlosses vergraben und hoffte, dass er es eines Tages würde holen können. Der genaue Ort, an dem der Schatz vergraben liegt, ist bis heute unbekannt.

Nach dem Tode Albrechts von Wallenstein (1634) ging die Herrschaft in den Besitz seines Neffen Adam über. Adams Enkel Oktavian (1670-1717) ließ eine Pestsäule zu Ehren des St. Salvator (1713), eine Mariensäule sowie ein Standbild der St. Barbara im Schlosspark aufstellen. Auch die Statue des St. Johannes von Nepomuk auf dem Dorfplatz in Dětenice sowie die Schlosskapelle sind sein Verdienst. Darüber hinaus ließ Oktavian von Waldstein im Jahr 1673 eine Schule in Dětenice errichten. Von den weiteren Eigentümern der Herrschaft sei Jan Clamm-Gallas (1760) genannt, der etliche Wälder roden ließ, Nový dvůr erbaute und das Schloss im Stil des Spätbarocks umgestaltete, so wie wir es heute kennen. Auf dem Hügel gen Osenice legte er einen Weinberg an (heute: Na Viničkách). Sein Sohn Karl ließ auf dem Weinberg ein Heilbad für seine kranke Gemahlin errichten, die jedoch, obwohl er sie jeden Morgen zum Bad begleitete, verstarb und ihm eine dreijährige Tochter hinterließ. Der Graf nahm sich daraufhin das Leben, und der Vormund der kleinen Aloisia verkaufte die Herrschaft.

Der neue Eigentümer – Freiherr von Wimmer (1790-1808) – erbaute am Weiher Hasinský rybník (heute: Pilský rybník) ein Sägewerk. Sein Nachfolger – Philipp von Wessenberg (1808-1866) – ließ die meisten Weiher in der Gegend zuschütten und befreite sie so von der Geißel des Gelbfiebers. Im Jahr 1820 renovierte er das Schloss, so wie wir es heute kennen. Darüber hinaus restaurierte er die Schlosskapelle und gründete den nach ihm benannten Hof (Dvůr Filipen). Der junge Philipp reiste gerne. Von seinen Reisen brachte er einen Affen und das kleine Negerkind Táhu mit, das in der Kirche von Osenice auf den Namen Heinrich getauft wurde und nach seiner Rückkehr in die Heimat Direktor einer Mädchenschule in Kairo wurde. Nach dem Tode Philipps von Wessenberg fiel das Gut dem Malteserorden zu (1867), dessen Mitglied er war.

Unter den Ordensrittern (1866-1903) wurde in Osenice eine Ziegelei gegründet (1900), die Eisenbahnstrecke von Bakov nach Kopidlno eröffnet (1882), die Brauerei renoviert und eine Kapelle auf dem Hügel errichtet (1876). An der Stelle der abgebrannten Brennerei entstand eine neue Schule (1876). Außerdem wurde der Schlosspark ausgeweitet, in dem neue Rokokostatuen sowie der Schlossbrunnen (ein Werk von František Rous) aufgestellt wurden, und am Schloss wurden Terrassen angelegt. Im Jahre 1903 wurde Dětenice von den Gebrüdern Bloch gekauft, die die Höfe umbauten, eine Feldbahn verlegen ließen und elektrischen Strom in der Gemeinde einführten. Der letzte Eigentümer der Herrschaft in den Jahren 1926 – 1945 war Ing. Emanuel Řehák, der die Bewohner von Dětenice zum Erntedank und zu anderen Festen aufs Schloss lud. Im Jahr 1948 wurde Řeháks Vermögen verstaatlicht. Im Schloss wurde zunächst eine Berufsschule für Gartenbau eingerichtet. Ab 1959 diente das Gebäude als Internatsschule für Sonderschüler. Im Jahr 1991 wurde die Sonderschule aufgelöst und anderswo untergebracht. Von da an stand das Schloss leer und begann im Eigentum des Bezirks Jičín zu verfallen.

1998 kaufte Pavel Ondráček das Schloss vom Staat ab und veranlasste eine umfassende und behutsame Renovierung des Schlosses, die zwei Jahre in Anspruch nahm. Seit 2000 ist das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich.